31. Oktober 2016

Danke Ana María

Frau Ana María Soldi Castellano, Ärztin der anerkannten Warmherzigkeit und Hingabe erfuhr über unser Netz durch Carla Buscaglia, ihre Cousine.
Als leidenschaftliche und hingebungsvolle Leserin hatte sie den Wunsch, uns einige ihrer Bücher zukommen zu lassen. Sie starb am 17. Februar 2015. Ihre Kinder verbanden sich mit dieser Inspiration, ebenfalls für das Lesen zu leben.
Ihre Bücher sind bereits bei uns und ihre Sehnsucht kann man reflektiert finden in diesem gemeinschaftlichen Lesen.
In Gedenken an sie: Danke.

Zwischen Gespenstern und Schatten



Vor einigen Abenden wurde unser Haus erfüllt von Lichtern, Gespenstern und Schatten durch die Aufführung des Buches „Das Gespenst des Labyrinths“ von unserem Kollegen Alfredo Mires.
Da es wie ein Tinku (Treffen) organisiert war, begann es mit einem Fachgespräch unter Teilnahme des Autors und den Wortmeldungen zweier Lehrer, Daniel Sáenz und Marcial Abanto.
Das Zwischenspiel war eine außergewöhnliche Inszenierung einiger Geschichten des Buches in Form eines Schattentheaters, unter der Regie von Lupe Sevillano Canals vom Kunstprojekt LuArtica aus Spanien, zusammen mit Rumi und Mara Mires und Rita Mocker, Mitglieder des Netzes.
Die Unterstützung der Teilnehmer war sehr angenehm, danke an diejenigen, die am Ende eine reichliche und großzügige joijona (große auf dem Boden ausgebreitete Decke mit einem kulinarischen Beitrag von allen für alle) mit uns teilten.
Lupe schrieb uns später diesen liebenswürdigen Kommentar:
„An der Präsentation des „Gespenst des Labyrinthes“ von Alfredo teilnehmen zu können, war eine sehr angenehme Erfahrung. Seine Erzählungen treten uns sanft ans Ohr, um dann in unserem Inneren widerzuhallen. Ich möchte mich bei Rumi, Mara und Rita bedanken, die mir geholfen haben, die Geschichten des Buches fliegen zu lassen, der Imagination, dem Körper und, vor allem, der Illusion freien Lauf zu lassen.
Ich bin mir dem magischen Realismus bewusst, der mit den Geschichten zusammenlebt, mit ihrem Autor und der Familie der Landbibliotheken.
Der Reichtum misst sich am Wert dieser Treffen“.
 
 
 

In Kolumbien

Das Ministerium der Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung, das Netz der strategischen Information und Kommunikation des landwirtschaftlichen Sektors – AGRONET und das Informationsnetz der dokumentarischen Landwirtschaft aus Kolumbien –RIDAC verwirklichten den dritten Kongress der Information im landwirtschaftlichen Sektor „Big data, Wissensverbreitung und –Aneignung“, dieser fand am 29. und 30. September 2016 in der Universität Jorge Tadeo Lozano in Bogotá statt.
Unser Kollege Alfredo Mires war eingeladen, einen Vortrag auf dieser Veranstaltung und danach am akademischen Tag zu halten, der in der Universität in La Salle sowohl für Studierende als auch das Personal stattfand, unter dem Titel „Zeit des Friedens weben“ vom 1. bis 4. Oktober, sowohl in Bogotá als auch in Yopal im Sitz des Projektes „Utopía“.
Alfredo hielt einen Vortrag mit dem Titel: „Wissen und Atmen: Kultur und Landwirtschaft aus der Erfahrung des Netzes der Landbibliotheken Cajamarca“, hier einige Auszüge:
„Säen ist keine ertragreiche Funktion, es ist weder eine rein landwirtschaftliche Arbeit noch eine stürmische Arbeit: es ist eine fruchtbare Einladung,  eine belebte Feier, ein regenerierendes Fest.
Es ist ein stillschweigendes Wagnis im modernen Ressourcenkonzept: durch die Wertreduzierung der verschiedenen Sichtweisen des Universums und die Betrachtung der Natur als unbelebtes Objekt lässt sich das Opfer der Erde im Namen der Dividenden rechtfertigen.
Und es ist nicht nur Reduktionismus, der eine versachlichte Sichtweise der Erde beinhaltet: es sind Haltungen, Profile, es definiert Pädagogiken und begründet öffentliche Politiken.
Vor einiger Zeit las ich ein Grafitti, das besagte: Wir betrachten die Großen als groß, weil wir uns selbst klein machen.
Einige Jahre, nachdem wir den Bildungsprozess durch die Landbibliotheken initiiert hatten, bemerkten wir, dass es sich nicht nur darum handelte, Bücher zu vermitteln, als wären ihre Sprache und der Inhalt neutral. Um auf die Büchern auf dem Land Zugang zu haben, stimmen wir automatisch der Sichtweise zu, die die Bücher wiederspiegeln. Denn im Grunde geht es nicht nur darum, die Bücher zu haben und zu lesen, sondern wie diese Lektüre im Einklang mit der Kultur und der Umgebung ist, der sie angehört.
Wenn das eigene überlieferte Wissen in der Gesellschaft nicht anerkannt ist, verliert es an Gewicht.
Die fehlende Gleichwertigkeit von Wissen deutet darauf hin, wer den Schlüssel zum Safe besitzt. Ansatzweise befinden sich in vielen Bibliotheken komplette Enzyklopädien über die antike und ferne griechische Zivilisation, aber man findet keine einzige Broschüre über unsere eigene wunderbare und verborgene Kultur.

Dieses Rückbesinnen beabsichtigt weder, ein unterhaltsames Heraufbeschwören zu sein, ein sehnsüchtiges Heimweh nach den Wurzeln, noch ein nostalgischer Blick in vergangene Zeiten. Das Erbe der Vorfahren zu ehren, kräftigt die Würde und stärkt die Schritte, die wir beginnen. Wir sind davon überzeugt, dass in den Wurzeln der gemeinschaftlichen Kultur wie eine Art aufrichtige Prophezeiung die Grundlagen vorherrschen, die eine Errichtung einer Zukunft ermöglichen in Frieden, ohne Hunger und mit Respekt.
Das Gegenteil wäre, weiterhin die kolonisierte Litanei einzuatmen, mit der fortlaufend Geschichte geschrieben wird. Oder wir bleiben ohne Erinnerung am Leben, ohne das in uns verkörperte Wörterbuch unseres Überlebens“.

“Damit das Erlebnis nicht verloren geht”

Elizabeth Olano Díaz ist Lehrerin und Mitglied des Kommunikationsteams der Schule „Heiliges Herz“ in Jaen. Nachdem sie am Projekt Co-Libris unseres Netzes teilgenommen hatte, arbeitete Elizabeth als Freiwillige beim Projekt der Enzyklopädie Campesina mit. An dieser Stelle möchten wir eine freundliche Aussage ihrerseits (mit-) teilen:

 „Das Lesen ist ein sehr wichtiger Prozess, der es dem Leser erlaubt, mit dem Autor in Kontakt zu treten; es ist ein Prozess, in dem beide sich miteinander verbinden und miteinander Ideen teilen, sie teilen Gefühle miteinander, sie teilen Haltungen, verschiedene Erfahrungen. Es ist ein sich treffen, eine offene Tür in eine andere Welt, in neue Welten und neue Kulturen. Und dieser Verbindungsprozess ermöglicht es auch, sich „zu bereichern“, sich als Person weiterzuentwickeln und auch das Andere kennenzulernen.
Deshalb ist der Beitrag des Netzes der Landbibliotheken Cajamarca sehr wichtig. In meinem Fall hat es mir viel gebracht, denn dadurch kam ich mit neuen Personen in Kontakt, mit neuen Erfahrungen, mit neuen Erlebnissen und es ermöglichte mir, das eigene Volk kennenzulernen. Vielleicht, da ich in der Stadt wohne, kann ich so verstärkt auch die Leute vom Land kennenlernen, all dieses Wissen, diesen breiten Fächer von Erfahrungen, die sehr reichhaltig sind und die ich auf irgendeine Weise durch meine Mutter kennenlernte – da sie ursprünglich auch vom Land kommt . Ich lernte viele Sachen kennen und dadurch lebte das wieder auf, was ich als Kind bereits erfahren hatte. Es lebte auf, Stück für Stück. Ja, das hat mir viel geholfen. Meine Herausforderung ist dort, wo ich arbeite: dass die Schüler es schaffen, diesen ganzen Reichtum aufzunehmen, dass sie es schaffen, in Kontakt zu kommen vor allem mit dem Reichtum des Volkes, mit ihrer Herkunft: dass sie nicht ihre Geschichte verlieren, diese Bräuche, diese Erlebnisse. Dass es ihnen gelingt, dies aufzunehmen und an andere weiterzugeben. Und dass sie all das wertschätzen“.

14. Oktober 2016

Tinku: Herausgabe


Niemand kann behaupten, dass die Geschichten
nur geschrieben werden sollen, wenn man ihre
Gesetze kennt. In erster Linie hat es keine solchen Gesetze;
Letztendlich kann man von Ansichten sprechen,
von bestimmten Konstanten, die diesem Genre,
das so wenig eingeordnet ist, eine Struktur geben...
Die moderne Geschichte beabsichtigt
wie eine fehlerlose, vorherbestimmte Maschine
ihre erzählerische Mission mit der
größten Medienökonomie zu erfüllen...
Der Roman gewinnt immer durch die Punkte,
während die Erzählung durch knockout gewinnen sollte.
Julio Cortázar


Wir haben Tinku (Treffen) diesen Dienstag, den 18. Oktober um 19 Uhr im Sitz unseres Netzes ((Av. Perú Nº 416).
Es wird literarische Runde geben aufgrund der Herausgabe von „Das Gespenst des Labyrinths und andere Kerngeschichten“, ein Buch unseres Kollegen Alfredo Mires, herausgegeben  vom Netz.

Das Projekt LuArtica aus Spanien wird eine Theaterpräsentation von einigen der Erzählungen geben und am Ende der Veranstaltung werden wir unsere joijona teilen (der traditionelle Tisch des cajamarquinischen Landes, ausgebreitet auf der Erde).

Sagt es weiter. Sie sind/ ihr seid eingeladen!