27. Mai 2017

Pflanzen und Medizin



In Cajamarca ist der Mai der Monat der Blumen. Deshalb  vereinen sich die Koordinatoren und medizinischen Heiler des Gemeindeprogramms jedes Jahr um diese Zeit und bringen frische Pflanzen von ihren Wohnorten mit, um Medizin für die Kinder mit Behinderung herzustellen. Don Antonio erzählt, dass er einmal von San Isidro in einem Bus  mit seinem Rucksack voller Pflanzen kam. Sie hielten Rast in der Stadt San Marcos und don Antonio übergab seinen Rucksack dem Fahrer mit den Worten, er solle gut darauf aufpassen, denn darin wäre etwas sehr Wertvolles.
Jemand muss diesen Kommentar gehört haben, denn bei der Rückkehr in den Bus konnte don Antonio seinen Rucksack nicht finden. Sicherlich erwartete der Dieb, Geld zu finden, Schmuck oder ein tolles Handy – Sachen, die für Viele von großem Wert sind-. Aber für uns sind diese Pflanzen sehr viel mehr wert als diese Materialien: sie sind die Gesundheit und die Kraft unserer Gemeinden, die Güte der Erde, die ein gesundes und zufriedenes Leben für alle sichert.

Martha kehrt zurück

Ende 2014 war Martha Yglesias aus der Gemeinde Hoyada Verde in der Provinz Contuzamá Koordinatorin des Gemeindeprogramms.

Später heiratete Martha, bekam ein Kind und ließ die Tätigkeiten mit den Kindern mit Behinderung für einige Zeit ruhen.

Anfang dieses Jahres sprach Martha mit uns und äußerte den Wunsch, wieder am Programm teilzunehmen.

Im Mai trat Martha uns erneut bei und nahm an unserem Fortbildungstreffen teil.

Herzlich Willkommen Martha. Es ist schön, auf dich zählen zu können!

Nathalia informiert


Wir schreiten weiter voran mit dem Projekt der Thesis, das wir gemeinsam mit dem Netz der Landbibliotheken Cajamarca durchführen: andine Wege und Geografien.
Diese gemeinschaftliche Initiative möchte eine Systematisierung durchführen und untersuchen, was unsere Organisation getan hat und weiterhin tut. Die Idee ist, die Wechselbeziehung innerhalb der Grundlagen, der Akteure, der Orte und der Aktionen zu überprüfen, durchgeführt durch das Netz als andiner Verband, der die beständige Beziehung zwischen der Natur und der Gesellschaft belebt und darlegt und wie eine  Art Anregung, Ähnliches im Raum Lateinamerikas zu wiederholen.
Wir werden mit einigen Versammlungen, Treffen, Workshops und Besuchen beginnen, um in Gesprächen die Geschichte zu rekonstruieren, das Gegenwärtige zu betrachten und Zukünftiges zu schmieden.
Einige Dreh- und Angelpunkte für die Gespräche sind:
- Die Grundlagen und Konzeptionen, an denen sich unser Tun orientiert
-Der Ursprung, die mit eingeschlossenen Institutionen, die Prozesse und die Zusammenhänge, in denen unser Projekt auftritt, sich festigt und weiter lebt
-Die persönlichen Erfahrungen, die menschlichen, geografischen und sozialen Erlebnisse und Einflüsse
-An welchen Orten, Regionen, Landschaften und Geografien befindet und verteilt sich unser Netz
-Die Aktionen und Projekte, gemeinsam erstellt, um die Stimmen und die Präsenz der andinen ländlichen Gemeinden in Cajamarca wieder zu beleben
-Die Anstrengungen der Organisation in der aktuellen Gesellschaft
-Die Strategien der Kollektivierung der Anregung im Raum Lateinamerikas
-Das Gewebe der Geografien des Netzes der Landbibliotheken Cajamarcas als Verband, der es verhindert, die Schlingen zwischen Natur, Gesellschaft und andinen Geografien zu zerreißen.
Nathalia Quintero, aus Medellín

Doña Ángela belebt

Huarrago ist eine Gemeinde auf den Höhen Sócotas in der Provinz Cutervo. Hier lebt doña Ángela mit ihrem Mann und ihren drei Kindern. Bei Aldana, der Ältesten, gab es ein Problem bei der Geburt und seitdem leidet sie an einer Zerebralparese.

Aber dank der enormen Kraft von doña Ángela und ihrem Mann zeigt Aldana jeden Tag Fortschritte. Als wir sie kennenlernten, war sie knapp drei Jahre alt und konnte ihre Beine nicht bewegen. Jetzt läuft Aldana nur mit der Hilfe von Krücken und besucht die Schule. Zu Hause – dadurch, dass die Familie das häusliche Umfeld angepasst hat – versorgt sich Aldana überwiegend selbst und hilft auch bei einfachen Aufgaben mit.

Aber der Wille von doña Ángela geht noch viel weiter. Vor einigen Jahren übernahm sie die Koordination des Gemeindeprogramms an ihrem Ort und besucht und unterstützt andere sechs Kinder mit Behinderung in Huarrago und den angrenzenden Gemeinden. Sie organisiert auch eine Elterngruppe dieser Kinder, in der Wissen geteilt und ausgetauscht und gemeinsam nach Lösungen für jede beliebige Schwierigkeit gesucht wird.

Eine dieser Schwierigkeiten ist das fehlende Verständnis der Situation der Schüler mit Behinderung  von Seiten der Mitschüler. Deshalb besucht doña Ángela seit letztem Jahr regelmäßig die Schule in Aldana. Dort spricht sie während der Ausbildung über die Wirklichkeit ihrer Tochter und anderer ähnlicher Kinder, um die Bildungsgemeinschaft mit dem Ziel einer besseren schulischen Integration zu sensibilisieren.
Danke doña Ángela für diese außergewöhnliche Anstrengung.

Erneut Lynda

Lynda Sullivan ist nach einigen Monaten in ihrer Heimat Irland wieder als Freiwillige bei uns mit eingestiegen. Nun, voll beteiligt an den Aufgaben, die innerhalb des Netzes und zusätzlich noch in der Enzyklopädie Campesina zu tun  sind, belebt und unterstützt ihre Anwesenheit die tausendundein Wege, die wir voran und zurück gehen.
Unsere Dankbarkeit an Lynda für diese großherzige Partnerschaft, für diese fruchtbare Entfaltung.
Auf dass es noch mehr solcher Ermutigungen gibt.
Wie der Schriftsteller Victor Hugo sagte: „Niemandem fehlt die Kraft; was sehr vielen fehlt, ist der Wille“.

21. Mai 2017

Wir sind fähig

Vor kurzem kam unser Buch „Wir sind fähig: Behinderung und  Basisbehandlungen“ heraus (Behinderung heißt wörtlich übersetzt Unfähigkeit).

Dieses Dokument ist die Frucht der Arbeit und der Fortbildungen des gesamten Teams des Gemeindeprogramms zur Begleitung von Kindern mit Behinderung.

Rita Mocker – Verantwortliche des Programms – führte diese Arbeit durch und wurde bei der Durchsicht der Texte unterstützt von den KoordinatorInnen Nanci Huamán Campos, Humberto Huamán Lara, Sergio Díaz Estela und Lola Paredes Saldaña.

Wenn wir einige Symptome oder Charakteristika der Behinderung nicht kennen, kann es passieren, dass wir auf eine falsche Weise vorgehen: dieses Buch hilft, eine Behinderung zu erkennen und zeigt gleichzeitig einen Weg, der es uns ermöglicht, zu behandeln und zu begleiten.

Und so gehen wir weiter, uns begleitend, uns vereinend und uns ergänzend!

20. Mai 2017

Armut

Vor wenigen Tagen gab das Nationale Institut für Statistik und Informatik den Bericht „Entwicklung der Währungsarmut 2007 – 2016“ heraus, der darauf hinweist, dass die Armut um mehr als einen Prozentpunkt zurückgegangen ist.
Die Studie zeigt, dass die monatlichen Kosten jedes Fünften der Bevölkerung (6,5 Millionen Menschen) für die Grundversorgung nicht ausreicht, aktuell bewertet in 328 Soles ( ca. 90 €) pro Person. 
Außerdem weist die Studie darauf hin, dass Cajamarca und Huancavelica – bereits zum fünften Mal – die ärmsten Regionen des Landes sind mit einem Armutsspiegel, der sich zwischen 43,8% und 50% bewegt.
In Cajamarca geben die Zahlen an, dass die extreme Armut (über 19%) fünfmal höher als der nationale Durchschnitt (3,8%) ist.

Wandernd in Chota



Nach der intensiven Regenzeit, die wir hatten, blieben einige Straßen in einem solchen Zustand zurück, dass sie nur mit großer Vorsicht begangen werden können.
Wir besuchten die westliche Zone der Provinz Chota, koordinierten Möglichkeiten, neue Bibliotheken zu eröffnen und begleiteten LehrerInnen, die uns eingeladen hatten, in ihren Gemeinden die Rettung der mündlichen Tradition zu initiieren.
Es geht langsam aber sicher voran.
Und das Gehen durch diese erhebenden Landschaft belebt uns, weiter zu gehen.

Jeny ist zurückgekehrt

Jeny Paredes nahm an der ersten Phase des Projektes der Enzyklopädie Campesina in den 90er Jahren teil. Ihre Unterstützung bei der Verarbeitung der Aussagen der Campesinos und der mündlichen Überlieferung war ein sehr wichtiger Beitrag für das Projekt.
Heute, 20 Jahre nach dieser ersten Erfahrung kehrt Jeny zurück, um sich in der zweiten Phase einzubringen und sie tut es mit Begeisterung und Wirkungskraft, bei Null begonnen, lernend und verlernend. 
Wir feiern ihren Wiedereintritt auf diesem Weg, der nie endet und der so vieles lehrt.